12.05.2023
Gestern hat Kevin Kühnert, Generalsekretär der SPD, anlässlich des kurzbevorstehenden 160-jährigen Bestehens der SPD eine interessante Frage per Mail geschickt. „Warum bist du in die SPD eingetreten?“. Die Frage könnte für mich zum heutigen Tag der Pflege passender nicht kommen.
Ich bin seit nun etwa 12 Jahren im Gesundheitswesen tätig. Angefangen als Altenpfleger bis inzwischen zur Pflegedienstleitung habe ich viele Seiten unseres Gesundheitssystems gesehen und kennen gelernt. Viele Seiten sind nicht immer schön. Mir kommt es häufig so vor, dass unser System nicht (mehr) auf den Erhalt und die Förderung von Gesundheit ausgelegt ist. Die ureigentliche Aufgabe unseres Gesundheitswesens erscheint neben den Ertragszielen oft nur noch als Nebenprodukt oder Beiwerk.
Weshalb ich also in der SPD bin und mich dort für Pflege- und Gesundheitspolitik engagiere? Weil ich der Meinung bin, dass unsere Sozialsysteme wieder mehr Werte brauchen. Und zwar die Werte der Sozialdemokratie! Ich will ein Gesundheitssystem, welches sich wieder um den Menschen kümmert. Ein System, welches nicht entscheidet nach Herkunft oder Wohnort und schon gar nicht nach Vermögen. Ich will, dass die Menschen, die in Pflege und Gesundheitswesen arbeiten dies wieder als sinnstiftende Aufgabe in ihrem Leben wahrnehmen. Nicht als Belastung. Und schon gar nicht dürfen gerade diese Menschen durch ihre Arbeit selbst krank gemacht werden.
Neben aller Kritik am System könnte ich mir bis heute keinen schöneren Beruf vorstellen. Den Menschen, die wir betreuen, ein Zuhause bieten. Sich kümmern. Ihre Erfahrungen teilen und von ihnen lernen. Für ihr gesundheitliches und seelisches Wohl sorgen. Ihnen beistehen in Angst, Trauer und aber auch in Freude. Zusammen feiern und lachen. Diesen Lebensabschnitt zusammen gestalten. Gemeinsam den letzten Weg auf unserer Erde beschreiten. Abschied nehmen.
Der Pflegeberuf war schon immer großartig. Ich will, dass es die Rahmenbedingungen auch werden!
Damit herzliche Grüße an alle Pflegekräfte, Betreuenden, Pflegenden Angehörigen, Ärzt*innen und Mediziner*innen, Hausmeister*innen, Hauswirtschafter*innen und alle, die auch ihr Leben der Fürsorge ihrer Mitmenschen widmen. Ihr seid es wert, dass wir uns gemeinsam für euch einsetzen!
ASG Saar
Autor: Ruben Henschke
25.01.2023
Heute haben wir die Veranstaltung "AK Pflegeforum 'Ich pflege wieder, wenn...' - Die Zukunft im Pflegeberuf gemeinsam gestalten!" bei der Arbeitskammer des Saarlandes Besucht.
"Was muss sich ändern, damit Pflegekräfte wieder in ihren Beruf zurückkehren oder ihre Arbeitszeit erhöhen?"
So lautet die Fragestellung der namensgebenden bundesweiten Studie, an der unter Anderem die Arbeitskammer des Saarlandes mitgewirkt hat.
Bei der heutigen Veranstaltung wurde diese kurz vorgestellt. Im Anschluss ging es in Kleingruppen in zwei Workshops, welche handlungsleitende Praxisempfehlungen zu den Erkenntnissen aus dieser Studie liefern sollten:
Workshop 1: Förderung einer wertschätzenden Führungskultur in den Pflegeberufen.
Workshop 2: Verlässliche Arbeitszeiten - Ausfallkonzepte und Dienstplangestaltung.
Die Ergebnisse dieser Workshops wurden anschließend im Plenum vorgestellt. Abschließend wurde eine Podiumsdiskussion zur Zukunft der Pflegeberufe geführt. Im Podium saß unterm anderem der saarländische Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit Dr. Magnus Jung.
ASG Saar
Autor: Ruben Henschke
Neben wirtschaftlichen und energiepolitischen Sorgen stellt die aktuelle Dynamik der Covid-19 Pandemie uns auch in diesem Herbst und Winter vor noch nicht abschätzbare Schwierigkeiten.
Der Schutz der sog. vulnerablen Personengruppen sollte nach wie vor oberste Priorität bei den entsprechenden Schutzmaßnahmen innehaben.
Die Neufassung des IfSG, die ab dem 01.10.2022 in Kraft treten soll sieht nun vor, dass Bewohner*innen von Gemeinschaftseinrichtungen ab dem morgigen Samstag außerhalb ihres eigenen Zimmers durchgehend eine FFP2 Maske verpflichtend zu tragen haben. Dies betrifft Einrichtungen der stationären Alten- und Behindertenpflege gleichermaßen wie Krankenhäuser.
Gerade in Pflege- und Behinderteneinrichtungen leiden die dort betreuten Menschen schon seit Beginn der Pandemie unter den sozialen Einschnitten in ihrem Leben durch die Rechtsverordnungen, die gerade ihrem Schutz dienen sollten. Mit dieser neuen Maskenpflicht beraubt man diese Menschen in ihrem eigenen Zuhause der Freiheit, sich wenigstens innerhalb der Einrichtung frei und normal bewegen zu dürfen und schränkt erheblich deren soziales Miteinander ein. Haben sich Angehörige und Besucher*innen längst schon an bestehende Schutzkonzepte wie Test- und Maskenpflicht gewöhnt, stellt genau das für uns ein enormes Problem dar. Nicht wenige der in o.g. Einrichtung betreuten Menschen leiden z.T. unter erheblichen kognitiven Einschränkungen durch demenzielle und auch andere neurologische und psychiatrische Erkrankungen. Die Maskenpflicht durchzusetzen stellt somit, die ohnehin schon überlasteten Pflege- und Betreuungskräfte vor eine nahezu unmögliche Aufgabe.
So lange für Teile der Gesellschaft keine Einschränkungen gelten, die gezielt die vulnerablen Menschen schützen, sind solche Entscheidungen nicht hinnehmbar. Ein*e Heimbewohner*in könnte sich außerhalb der Einrichtung auf Volksfesten hemmungslos amüsieren, muss aber im Gespräch mit seiner*m Zimmernachbarn*in eine FFP2 Maske tragen. Dieses Gesetz richtet sich gegen die Schwächsten Glieder unserer Gesellschaft und diskriminiert diese in ihrem eigenen Zuhause nach dem Motto „Schütz dich selbst. Der Rest der Gesellschaft ist dazu nicht (mehr) bereit“. Soziale Teilhabe ist, nach UN- Behindertenrechtskonvention, bestehendes Recht und darf nicht durch derart unverhältnismäßige Maßnahmen eingeschränkt werden.